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Hybridevent Weltjugendtag | |||||||
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Situative Vergemeinschaftung mittels
religiöser Hybridevents: Die Organisatorenperspektive (Teilprojekt 1) Projektleitung: Prof.
Dr. Ronald Hitzler
Projektbearbeitung:
Während zur Analyse der eventvor- und -nachbereitenden Organisation vor allem rekonstruierende Erhebungs- und Auswertungsverfahren zum Einsatz kamen, wurden zur Analyse der eventbegleitenden Organisation überdies registrierend (d.h. teilnehmend und beobachtend) Daten erhoben. Der ethnographischen Forschungspraxis entsprechend wurde bei der Datenerhebung also ein Methoden-Mix aus teilnehmender Beobachtung (und beobachtender Teilnahme), Interview und Dokumentensammlung eingesetzt. Bei der wissenssoziologisch hermeneutischen Auswertung des dergestalt gewonnenen Datenkorpus – 42 volltranskribierte Interviews, 8 Protokolle von Außendarstellungen organisatorischer Führungskräfte, Feldnotizen zu 4 Freiwilligenschulungen, 50 Beobachtungsprotokolle und 2 Videomitschnitte von Feldaufenthalten während dem Weltjugendtag, sowie eine umfangreiche Sammlung so genannter ‚natürlicher’ Dokumente: interne Arbeitspapiere, Konzeptentwürfe, Pressemappen, Internet- und Intranetdokumente, Arbeitshilfen – wurde dem Forschungsprogramm zur Projektorganisation entsprechend sowohl der Strukturdimension als auch der Prozessdimension von ‚Organisation’ Rechnung getragen: In struktureller Hinsicht wurde die Weltjugendtagsorganisation als so genannte ‚temporäre Organisation’ und damit als eine Organisationsform rekonstruiert, die hinsichtlich der Aufschichtung, Bewahrung und Weitergabe weltjugendtagsspezifischen Organisations-Know-hows als defizitär, hinsichtlich der für die Akzeptanz des Unterfangens bedeutsamen Einbindung lokaler (ortskirchlicher) Kräfte in das Organisationsgeschehen als (bedingt) effektiv eingestuft werden kann. Die stark reglementierte, dezidiert nicht-partizipativ angelegte Einbindung von Jugendlichen in die Projektorganisation plausibilisiert sich zwar in Anbetracht der komplexen Anforderungen eines projektierten Trajekts, sie bildet jedoch einen Kontrast zur in katholischen Pfarrgemeinden typischen Partizipationskultur. Dem Datenmaterial lassen sich keine Hinweise darauf entnehmen, dass bei der Projektplanung oder -evaluierung die multiplikatorischen Effekte hinsichtlich der Restrukturierung kirchlicher Gemeinden sozusagen ‚von innen’ berücksichtigt wurden, die daraus resultieren können, dass zum überwiegenden Teil Jugendliche für den Freiwilligendienst rekrutiert wurden, die sich vor und nach ihrer Projektmitarbeit ehrenamtlich in ihren Heimatgemeinden engagieren. Generell erweisen sich die Organisationsstrukturen – insbesondere die Entscheidungsprozeduren und das Kommunikationskonzept – als weitgehend stimmig hinsichtlich der Logik von Projektorganisation, als relativ unstimmig aber im Hinblick auf in diesem Feld geltende Werte und Grundprämissen. Die spezifische, eben temporär angelegte, Organisationsform hinterlässt symptomatische ‚Spuren’ in der Perspektive des Weltjugendtagsbüro-Personals: der Interimscharakter der Beschäftigung wird als vorherrschendes Moment durchgängig zum Ausdruck gebracht. In der Tätigkeitsbeschreibung wird der Akzent weniger auf Identifikationsmarkierung als auf professionelle Distanz gelegt. Viele Aktivitäten der Organisatoren weisen (auch) strategische ‚Züge’ – etwa der Kompetenzmarkierung, der Mikropolitik und der Gesichtswahrung – auf, denen im Effekt (zumindest teilweise) eine die Organisationsstruktur verändernde Wirkung zukommt, die vor allem aber deutlich machen, dass sich die ‚Herstellung’ des Weltjugendtags als ein komplexer Prozess von ineinander verflochtenen (Interessen-)Konflikten vollzieht. Der Organisationsprozess, der sich analytisch als ein ‚trajectory’ (course of action) beschreiben lässt – wird von einem Teil der sowohl im als auch am Rande des Organisationszentrums ‚Weltjugendtagsbüro’ angesiedelten Organisatoren auf unterschiedliche Weise als ein solches, d.h. als ein Trajekt in seiner Konnotation eines auferlegten Leidensprozesses, von einem anderen ebenfalls in sich heterogenen Teil demgegenüber als ein Projekt erfahren. Hinsichtlich ihrer Wahrnehmung des auf den Weltjugendtag bezogenen Organisationsgeschehens und ihrer Partizipation am weltjugendtagsspezifischen Sonderwissensbestand konnten fünf verschiedenen Typen von Organisatoren unterschieden werden. Publikationen Forschungskonsortium WJT (Autorenkollektiv) (2007): Megaparty Glaubensfest. Weltjugendtag: Erlebnis – Medien – Organisation. Wiesbaden: VS. | |||||||
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